
Die Homöopathie ist seit über 200 Jahren fester Bestandteil der europäischen Heilkunde und hat sich auch in der Schweiz einen Platz im Leistungskatalog der Grundversicherung erkämpft. Seit dem Volksentscheid von 2009, bei dem zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung für die Aufnahme der Homöopathie in die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) stimmten, steht sie für ein modernes und integratives Gesundheitswesen. Doch ein aktuelles Verfahren beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) stellt diesen Fortschritt infrage.
Wissenschaftlich fundiert und kosteneffizient
Die Homöopathie erfüllt die Kriterien Wirksamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit (WZW), wie zahlreiche Studien belegen. Forschung, etwa an der Universität Bern, zeigt, dass homöopathische Präparate spezifische Wirkungen haben, die über den Placeboeffekt hinausgehen. Sozialwissenschaftliche Daten bestätigen zudem die hohe Akzeptanz der Homöopathie bei den Patientinnen und Patienten.
Auch ökonomisch hat sich die Homöopathie bewährt: Mit einem jährlichen Kostenanteil von nur 8–10 Millionen Franken in der Grundversicherung verursacht sie geringe Ausgaben und trägt durch gezielte Anwendungen zu einer Entlastung des Gesundheitssystems bei. Eine Streichung würde die Versicherungsprämien nicht senken, dafür aber den Zugang für viele Menschen erschweren.
Gefahr für die Therapiewahlfreiheit
Sollte die Homöopathie aus der Grundversicherung ausgeschlossen werden, hätten vor allem sozial Schwächere und ältere Menschen das Nachsehen, die sich keine Zusatzversicherungen leisten können. Dies würde zu einer Zwei-Klassen-Medizin führen, bei der nur eine finanzstarke Elite von Methodenvielfalt und Wahlfreiheit profitiert. Ein solches Szenario steht im Widerspruch zu den Prinzipien eines solidarischen Gesundheitssystems.
Ein internationaler Trend?
Diskussionen über die Rolle der Homöopathie in der Gesundheitsversorgung sind kein rein schweizerisches Phänomen. In Deutschland hat sich Gesundheitsminister Lauterbach klar gegen die Homöopathie positioniert. Doch die Schweiz zeigt, dass ein integratives und solidarisches Gesundheitswesen eine größere Vielfalt an Behandlungsmöglichkeiten und damit auch bessere Chancen für die Patientinnen und Patienten bietet.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fördert zunehmend traditionelle und komplementäre Heilmethoden. Die Homöopathie, als Teil der traditionellen mitteleuropäischen Medizin, passt perfekt in dieses Konzept und bietet insbesondere in Bereichen wie der Schwangerschafts- oder Kinderheilkunde wertvolle Alternativen.
Fazit
Die Homöopathie ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines modernen Gesundheitssystems. Sie stärkt nicht nur die Wahlfreiheit, sondern bietet auch eine sinnvolle Ergänzung zur konventionellen Medizin – wissenschaftlich fundiert, wirtschaftlich und patientenorientiert. Ihre Erhaltung in der Grundversicherung ist ein klares Bekenntnis zur Solidarität und Vielfalt in der Gesundheitsversorgung.
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