Ungeduld als Feind der Selbstheilung

J. T. Kent: “”Nach Ihrer letzten Arzneimitteleinnahme können Sie eine Verschlimmerung erleiden. Es ist gut zu wissen, wann sie auftrat und wie lange sie dauerte und sie genau zu beobachten. Sind Veränderungen auftreten und ändern sich die Symptome ständig, dann sehen Sie, dass keine weitere Arznei gegeben werden darf. Erst wenn die Symptome wieder eine feste Ordnung bekommen haben, dann ist eine neue Gabe erforderlich”

Dies ist vielleicht auf den ersten Blick eine unlogische Aussage, aber es gibt Fälle, wo der positive Verlauf fast schädlicher ist als keine Verbesserung.

Der Patient, der zum Homöopathen kommt, ist oft gewöhnt daran, dass er keinen Fortschritt in seiner chronischen Krankheit macht. Gibt es plötzlich einen Fortschritt oder eine Änderung trifft den Therapeuten eine Welle aus Hoffnung, Ungeduld und Druck. Obwohl der Patient seit Monaten keine Verbesserung erlebt hat und jetzt für zwei Wochen keine Schmerzen mehr hat, will er jetzt mehr und dies ständig. Das ist selbstverständlich nachvollziehbar und wünschenswert. Langfristig ist dies auch das Bestreben des Therapeuten. Natürliche Selbstheilung funktioniert aber nicht auf Befehl, mit Druck oder Ungeduld. Im Gegenteil: Je mehr negative Gefühle durch Ungeduld und Druck der Patient wahrnimmt desto stärker hemmen sie die Selbstheilung.

 

Für mich war es immer wieder beeindruckend zu sehen, dass Patienten nicht wieder kommen, eben weil man der war, der seit Jahren den Fall endlich mal wieder bewegt hat. Die Ungeduld (das endlich eine Linderung passiert ist) lässt Sie sogar zu alten (bisher nicht funktionierenden) Therapien zurückkehren oder verweilen.



 

 

Klassische Homöopathie
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