Warum Gesundheit mehr als eine persönliche Angelegenheit ist

In diesem Artikel teile ich meine subjektiven Beobachtungen aus über 10 Jahren naturheilkundlicher Praxis. Ich möchte zeigen, welchen Einfluss persönliche Gesundheit auf Gesellschaft und parallele zur aktuellen Politik aufzeigen – und wie einseitige Betrachtungen in der Medizin und Politik oft zu kurzfristigen und oberflächlichen Entscheidungen und damit langfristig zu Enttäuschung und Krankheit führen. Mein Ziel ist es, Denkanstöße zu geben, nicht absolute Wahrheiten zu präsentieren.

Ganzheitliche Betrachtung: Warum wir mehr als Symptome behandeln sollten

In meiner Arbeit steht die individuelle Einzigartigkeit des Patienten im Mittelpunkt. Ich betrachte unter anderem medizinische Befunde wie Laborwerte und MRI-Ergebnisse, aber auch emotionale, biografische und soziokulturelle Aspekte. Eine wertfreie Beobachtung – von Sprache bis Körpersprache – begleitet die gesamte Behandlung, um Veränderungen wahrzunehmen, ohne sie vorschnell zu bewerten. Heilung bedeutet für mich, dass sich sowohl objektive Parameter als auch das subjektive Wohlbefinden verbessern – nur eines von beiden reicht nicht aus. Diese Perspektive ist entscheidend, um meine Beobachtungen in diesem Artikel einzuordnen.

Die Wechselwirkung zwischen individueller Gesundheit und Gesellschaft

An dieser Stelle möchte ich ein bekanntes Zitat anführen, das der Figur Laotse zugeschrieben wird und auch heute noch eine gewisse Aktualität besitzt:

„Damit es Frieden in der Welt gibt, müssen die Völker in Frieden leben. Damit es Frieden zwischen den Völkern gibt, dürfen sich die Städte nicht gegeneinander erheben. Damit es Frieden in den Städten gibt, müssen sich die Nachbarn verstehen. Damit es Frieden zwischen Nachbarn gibt, muss im eigenen Haus Frieden herrschen. Damit im Haus Frieden herrscht, muss man ihn im eigenen Herzen finden.“ – Laotse (vermutlich 6. Jh. v. Chr.)

Natürlich ist dies eine starke Vereinfachung und als allgemeingültige Argumentation eher ein Kalenderspruch. Mit genügend Perspektivwechseln könnte man es genauso gut umgekehrt betrachten: Hätten wir weltweiten Frieden, würde sich das auch auf einzelne Städte, Nachbarschaften, Häuser, Familien und Individuen auswirken. Oder man könnte die Naturperspektive einnehmen und fragen, ob Frieden überhaupt ein natürliches Prinzip ist – schließlich existiert in der Tierwelt vor allem ein Kreislauf aus Überleben und Rivalität. Ebenso könnte man überlegen, ob Frieden aus wirtschaftlicher oder ökologischer Sicht überhaupt erstrebenswert ist.

Ich möchte diesen Gedanken heute jedoch aus der Perspektive der persönlichen Gesundheit beleuchten. Mein Ansatz ist bewusst subjektiv – mit der Hoffnung, trotzdem einen neuen Blickwinkel auf dieses Spannungsfeld zu ermöglichen.

Meine Beobachtung ist, dass ein kranker Mensch aus verschiedenen Gründen und abhängig von der Art seiner Beschwerden nicht auf produktive oder konstruktive Weise an der Gesellschaft teilnehmen kann. Es macht selbstverständlich einen riesigen Unterschied, ob ein Mensch unter körperlichen, emotionalen, geistigen oder traumatischen Symptomen leidet – oder sogar auf mehreren Ebenen belastet ist. Zusammenfassend kann man jedoch sagen, dass ein kranker Mensch in seiner persönlichen Entfaltung eingeschränkt ist und dadurch unweigerlich seine Beziehungen, seine Familie und im weiteren Kontext Nachbarschaft und Stadt beeinflusst – und theoretisch auch die Welt, jedoch nur unter bestimmten Umständen, etwa wenn er über genügend Macht, Einfluss und mediale Präsenz verfügt.

Je länger eine Krankheit dauert oder je schwerer sie ist, desto stärker belasten diese Symptome sowohl den Betroffenen selbst als auch sein Umfeld. Krankheiten „stecken an“ – sei es in Form einer akuten Magen-Darm-Grippe, die sich von der Kita über das Kind bis in den Fußballverein der Geschwister, die Yogagruppe der Eltern und die Geburtstagsgesellschaft der Großeltern verbreitet, oder durch eine schwere Krebserkrankung bei einem Kind. Die Eltern leiden unter Angst oder Unstimmigkeiten, die Geschwister erfahren situationsbedingte Vernachlässigung und plötzliche Fremdbetreuung, Freundschaften, die Ehe oder Arbeitsverhältnisse werden belastet, die Beziehung zu den Großeltern strapaziert und beeinträchtigt. Nach überstandener Erkrankung können zudem diverse Folgebeschwerden aller Couleur auftreten – oder, noch schlimmer, nach einem Todesfall bleibt eine traumatisierte Familie und ein belasteter Freundeskreis zurück. Man muss sich also bewusst machen, dass eine persönliche Krankheit nie nur eine einzelne Person betrifft, sondern immer auch in leichter oder starker Form Einfluss auf das nahe und manchmal sogar auf ein sehr entferntes Umfeld nimmt.

Besonders eindrucksvoll ist dies bei Personen, die Verantwortung für eine größere Gruppe tragen – Lehrer, Teamleiter, Trainer oder auch Politiker, Selbstständige und Ärzte. Ein Lehrer, der durch eine persönliche Krise emotional angeschlagen ist, kann unbewusst die Dynamik einer gesamten Klasse verändern. Ein Arzt, der unter Burnout leidet, kann unachtsamer diagnostizieren. Eine Führungsperson, die chronisch gestresst ist, kann ein ganzes Team in eine toxische Arbeitskultur ziehen.

Egal, wo wir den Blick hinwenden: Ein kranker Mensch beeinflusst sein Umfeld – und umgekehrt. Ebenso kann ein krankes Umfeld den Einzelnen negativ beeinflussen. Ein Staat, der seine Bürger nicht unterstützt, macht sie krank, depressiv und angsterfüllt. Und umgekehrt beeinflusst ein kranker Bürger über sein Umfeld letztlich auch den Staat – finanziell, materiell, emotional und potenziell auch in größerem Maßstab.

Meine Beobachtung ist also, dass starke oder langanhaltende Beschwerden auf verschiedenen persönlichen Ebenen sichtbar Familien und deren Umfeld beeinträchtigen und damit gesellschaftliche Themen aufwerfen – seien es medizinische, emotionale, geistige oder traumatische/seelische Aspekte.

Therapeutische Einseitigkeit: Warum oft nur eine Perspektive betrachtet wird


Viele Therapieformen versuchen, Patienten zu helfen, und bieten eine Vielzahl an Diagnosen, Erklärungen und Behandlungen an. Neben der konventionellen Medizin gibt es unzählige Ansätze – von Phytotherapie, Nahrungsergänzung und Substitution bis hin zu Psychotherapie, Spiritualität und Esoterik. Manche setzen auf Medikamente, Massagen oder Gesprächstherapie, andere auf Glauben oder alternative Methoden. Oft werden dabei überzogene Heilversprechen gemacht – sei es im großen Stil, wie während der Covid-Zeit mit Impfversprechen, oder im Alltag, wo Ärzte, Therapeuten, Heilpraktiker und Apotheker kurzfristige schnelle Lösungen empfehlen, statt nachhaltig und langfristig zu arbeiten. Eben nur für den eigenen Zuständigkeitsbereich und bis zum ende der Legislaturperiode.

Ein Punkt, der mir immer wieder auffällt, ist, dass jeder die Lösung eines Problems auf der Ebene sucht, auf der er therapeutisch arbeitet. Ein klassischer Arzt betrachtet sämtliche Beschwerden aus einer biologisch-materiellen Perspektive. Ein psychologisch arbeitender Therapeut sieht die Ursache in der Psyche, während ein Coach den Fokus auf Mindset und Glaubenssätze legt. Religiös oder spirituell arbeitende Menschen wiederum verorten die Wurzel des Problems in der Seele, in der Beziehung zu Gott oder dem höheren Selbst – oder sehen es als eine Frage der Reinkarnation.

Oft kommen Patienten zu mir, die einseitig und punktuell therapiert wurden. Infolgedessen erleben sie keine ganzheitliche Verbesserung: Ihr Schlaf mag sich gebessert haben, aber der Eisenmangel bleibt bestehen. Oder der Eisenmangel wurde erfolgreich behandelt, doch die Mangelgedanken im Geist bestehen fort, sodass sie durch Ängste und Stress von einem Eisenmangel in den nächsten geraten. Manche haben ihr Mindset oder vergangene Leben „aufgeräumt“, lassen aber dennoch unkontrolliert ihre impulsiven Emotionen heraus.

Spreche ich mit Patienten über einen ganzheitlichen Ansatz, wird deutlich, wie stark viele Menschen an ihrem Weltbild festhalten – oft so lange, bis sie mit ihrer bisherigen Strategie endgültig scheitern. Erst dann sind sie bereit, sich auf eine umfassende Behandlung einzulassen, die sowohl ein interdisziplinäres Therapeutennetzwerk als auch eine sorgfältige Betrachtung aller relevanten Ebenen erfordert. Ziel ist es, alle Aspekte in Balance zu bringen: den Eisenhaushalt, den Schlaf, die emotionale Stabilität, die angstgetriebenen Gedanken – und, wenn man so will, auch den Seelenfrieden.

Wann immer ich diesen Prozess beobachtet habe, würde ich erst dann von echter Heilung sprechen. Alles andere ist nach meiner Erfahrung lediglich kurzfristiger, oberflächlicher «Pfusch».

Die Rolle von Heilversprechen und Enttäuschungen im Gesundheitssystem

 

Der andere Punkt der oft zusammen mit dieser einseitigen Betrachtung von Problemen einhergeht, ist die Enttäuschung. Nahezu jeder Patient, der in den 13 Jahren bei mir erschienen ist, war in einem oder oft mehreren Punkten von der bisherigen Behandlung enttäuscht und nicht selten verließ er meine Praxis erneut enttäuscht. Und zwar aus dem Grund, dass ich ihm oft seine Illusion nahm, hier die Allheilung zu finden. Die Anforderungen und Erwartungen leidender Menschen können immens sein und entsprechen selten realistischen Zielen. Oft wird dies aber besonders in der Anfangszeit der Erkrankung, bewusst oder unbewusst, geweckt. Ärzte versprechen Wirkungen, die sie nicht einhalten können, Therapeuten behandeln Krankheiten, die sie gar nicht behandeln können, und Drogisten sowie Apotheker geben Substanzen bei schweren Krankheiten ab, ohne den Hinweis zu geben, die Beschwerden beim Arzt oder Therapeuten begleiten zu lassen.

Meine Beobachtung ist, dass einer der Hauptfaktoren für diesen Graubereich der Heilversprechen und der darauffolgenden Enttäuschungen in der starken wirtschaftlichen Komponente des Gesundheitssystems liegt, welche auch Werbung umfasst. Dies führt zu ungenauen Auslegungen von Studien oder anekdotischer Evidenz und dem Fehlen notwendiger Nachweise, spätestens wenn der Patient mit der Marketingsprache „Nasenspray XY hilft zuverlässig bei XY und wird von Spezialisten empfohlen“ konfrontiert wird. Natürlich gibt es für all das mal mehr und mal weniger Evidenz, aber die Wahrheit erfährt der Patient praktisch nie, sondern nur in Form von Weglassen oder Teilinformationen.

Und dies ist aus meiner Sicht ein zentraler Punkt der Gesundheitswirtschaft. Dadurch, dass sich die Medizinsysteme im Großen und die einzelnen Therapeuten und Ärzte innerhalb konkurrieren, wird dieser verborgene Kampf auf dem Rücken des Patienten ausgetragen. Dadurch wird dem Patienten sogar geeignete alternative Heilmethoden vorenthalten oder verhindert, dass Therapeuten sträflicher Weise eine Überweisung zum Arzt verzögern oder sogar verhindern.

Parallelen zwischen Gesundheitswesen und Politik

Hier können wir eine Parallele zur Politik ziehen: Das Parteisystem erzeugt eine ähnliche Sektionierung in der Gesellschaft wie verschiedene Medizinsysteme. Der eine schwört auf die konventionelle Medizin und hält alles, was symptomatische Behandlung betrifft, für «Schwurbelhumbug», während andere die Symptombekämpfung als kurzsichtige, unterdrückende Therapie betrachten, da die Ursachen nicht bekämpft werden. Diese Menschen halten Ärzte für engstirnig und materialistisch. Wieder andere lehnen beide Ansätze ab und behaupten, man müsse sich nur gesund ernähren, genug Sport machen, Erzengel Gabriel in sein Energiefeld einladen, ausreichend beten oder regelmäßig zum Chiropraktiker gehen. Wie in allen gesellschaftlichen Bereichen gibt es auch hier zum Teil aggressive Fronten, die sich nicht nur in der extremen Zeit von Corona gezeigt haben, sondern auch in anderen Bereichen, zum Beispiel bei den Hooligans zweier Fußballvereine.

Das Ganze führt nicht selten zu einer Politik- oder Gesundheitsenttäuschung, die mit bitterem Nachgeschmack verbunden ist, nachdem zum Beispiel Wahlversprechen nicht eingehalten oder die erhoffte Wirkung von Impfungen nicht eintritt. Diese Enttäuschung kann wiederum zu neuen Beschwerden führen – ein wichtiger, sich wiederholender Loop.

Ein Punkt, den man hier bemerken kann, ist, dass es in Diskussionen oft mehr ums „Recht haben“ geht, statt ums Helfen. Enorme Ressourcen werden verwendet, um eigene Produkte,  Parteiprogramme anzupreisen, andere schlecht zu machen oder gar zu bekämpfen, anstatt diese Ressourcen in die Verbesserung des Patienten und die Gesellschaft zu investieren. Zusätzlich bringt dieser Kampf auf dem Rücken des noch immer leidenden Patienten oft neue Kranke hervor: Menschen, die durch den Stress erkranken, emotional aus dem Gleichgewicht geraten, sich in endlosen Recherchen verlieren oder durch Shitstorms in sozialen Medien, also eine Form von Mobbing, traumatisiert werden. Viel wird im Gesundheitsbereich gestritten, aber viel zu selten wird zusammen für den Patienten gearbeitet. Ich finde hier Analogien zur Politik und damit zu unseren gesellschaftlichen Problemen: Auch dort wirft der eine dem anderen Dinge vor, die er selbst oft tut. Viele Symptome werden statt der Ursachen bekämpft, oder es wird häufig nur über Ursachen gesprochen, ohne Lösungen anzubieten, und jeder hält sein eigenes Geheimrezept für die beste aller Lösungen. Aber zusammen für das Wohl des Ganzen zu arbeiten, das geschieht selten.

Ganzheitliche Heilung als Schlüssel zu einer stabileren Gesellschaft

Wir halten also fest: Meiner Beobachtung nach gibt es eine Wechselwirkung zwischen der Gesundheit des Patienten und der Gesundheit seines direkten und indirekten Umfeldes. Beim Einzelnen, bei der Familie und auf der Ebene der Gesellschaft sind die Therapien aber nur äußerst selten ganzheitlich strukturiert oder gedacht. Sie sind unter anderem durch wirtschaftliche Interessen auf andere Ziele fokussiert als auf die wirkliche, nachhaltige Heilung des Patienten. Oder sind bedingt durch die einseitige Betrachtung der Krankheiten und Beschwerden nicht ganzheitlich und daher nicht nachhaltig gelöst. Je gesünder ein Patient auf allen Ebenen wird, desto mehr strahlt dies in sein Umfeld aus. Dabei reicht es meiner Beobachtung nach keinesfalls aus, die Probleme des Patienten nur auf der körperlichen Ebene zu lösen. Eine angestrebte Heilung muss die emotionale, geistige und seelische Stabilität beinhalten, um den gewünschten Effekt zu erzielen. So wie wir auf gesellschaftlicher Ebene auch keine Lösung erzielen, wenn wir nur die emotionalen Probleme der Menschen lösen, aber nicht ihre geistigen oder materiellen. Je besser es also einem Patienten auf allen Ebenen geht, desto mehr strahlt dies in sein Umfeld aus. Ziele unserer Gesellschaft sollten also nach dieser Logik darin bestehen, den Staat, die Gemeinschaften und die einzelnen Menschen möglichst auf allen Ebenen im Gleichgewicht zu halten.

Von individuellen Heilungsprozessen zu einer gesünderen Gesellschaft

Zum Abschluss möchte ich betonen, dass dies meine subjektive Beobachtung aus den vielen Anamnesen ist, die ich führe. Beim Betrachten der körperlichen, emotionalen, geistigen und seelischen Befindlichkeiten meiner Patienten finde ich häufig gesellschaftliche Probleme auf individueller Ebene wieder. Oft leidet ein Patient allein unter strukturellen Problemen, die seine Beschwerden erzeugt haben. Eine rein persönliche Behandlung ist dann meist zu kurz gedacht. Ohne die Strukturen zu ändern, wird der Patient immer wieder unter denselben Themen erkranken. Hier ist oft die einzige heilende Lösung zusätzlich Resilienz aufzubauen. Eine ursächliche, strukturelle Lösung wäre jedoch die nachhaltige Therapie.

Manchmal zeigt sich im Gespräch, wie ein emotionales Leiden die Beziehung vergiftet oder wie eine vergiftete Beziehung die Kindergesundheit beeinflusst. Oder wir erfahren, wie eine traumatische Flucht aus einem Land die Familie auseinandergerissen hat und jetzt Depressionen und Angstzustände die Integration erschweren. Auch chronischer Stress, der zu Burnout und körperlichen Symptomen führt, beeinträchtigt die Arbeitsleistung und existenzielle Sicherheit, was wiederum besonders die kleineren Arbeitgeber oder Selbstständige gebärdet.

In meiner Praxis sehe ich, dass, wie in der Politik, oft kurzfristige und nebenwirkungsreiche Lösungen für gesundheitliche und gesellschaftliche Probleme gesucht werden. Diese Lösungen ermöglichen es den Patienten, ihr krankmachendes Leben weiterzuführen, anstatt sich auszukurieren und eine natürliche Heilung zu fördern. Viele arbeiten unter Schmerzmitteln, oft noch ansteckend, was zu einem falschen Bild von Gesundheit führt und andere gefährdet. Die Illusion entsteht, dass man „einfach eine Pille nehmen“ kann, während ungesunde Gewohnheiten wie beispielsweise übermäßiger Medikamentenkonsum, Alkoholkonsum und Dauerstress fortbestehen. Bei chronischen Erkrankungen werden Medikamente eingesetzt, die nicht heilen, sondern lediglich erlauben das krankmachende Leben fortführen.

Diese Denkweise ist nicht nur im Gesundheitswesen verbreitet, sondern auch in vielen Bereichen der Gesellschaft, in denen Bekanntheit, Leistung und Wirtschaftlichkeit über die persönliche Gesundheit gestellt werden. Doch diese Herangehensweise hat ihren Preis – sowohl individuell als auch gesellschaftlich.

Am Ende ist es nur logisch, dass ich als Therapeut behaupte: Alles steht und fällt mit der Gesundheit des Patienten, seiner Familie, seiner Nachbarschaft, seiner Stadt und seinem Staat – und zwar in Wechselwirkung miteinander. Daher empfehle ich eine ganzheitliche Therapie, die diese Aspekte berücksichtigt, weil ich damit in meiner Praxis Erfolg habe und positive medizinische wie persönliche Ergebnisse über Jahre hinweg beobachten kann. Ein gesunder Patient kann sich zudem viel leichter an selbst Veränderungen anpassen ein kranker Patient dagegen verträgt oft nicht die kleinste Abweichung.

Die Gesundheitsfrage ist meiner Beobachtung nach mehr als nur eine individuelle Herausforderung – sie spiegelt die Werte und Strukturen unserer Gesellschaft wider. Ein kranker Mensch beeinflusst sein Umfeld, und ein kranker Kontext prägt das Individuum. Ich plädiere dafür, nicht nur Symptome zu behandeln, sondern die tieferliegenden Ursachen zu verstehen. Nach einer akuten Intervention sollten nachhaltige Lösungen priorisiert werden, anstatt bei kurzfristigen Pflastern zu verharren. Heilung kann nur umfassend geschehen, wenn wir uns von isolierten Problemstellungen lösen und ganzheitlich denken.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Falls dieser Artikel Anklang findet, möchte ich in weiteren Texten Parallelen zu Traumata und deren versteckten, aber entscheidenden Einfluss auf Krankheiten ziehen.

Einen schönen Tag wünscht
Marwin Zander